Stielike im Interview: Über Wechsel zu Real und seinen „Scheiß-Elfer“ bei der WM 1982 (2024)

07.05.2022 - 12:30 | Quelle: Transfermarkt.de | Lesedauer: unter 11 Min.

Spieler- & Trainerlegende

Stielike im Interview: Über Wechsel zu Real und seinen „Scheiß-Elfer“ bei der WM 1982 (1)

©TM/IMAGO

Sepp Maier, Gerd Müller, Dino Zoff, George Best, Pelé, Johan Cruyff, Mario Kempes, Franco Baresi, Marco van Basten oder Diego Maradona – die Liste der Fußball-Helden, die den Siebzigern und Achtzigern nachhaltig ihren Stempel aufdrückten, ist gefühlt endlos. Ein im Vergleich weniger oft genannter Profi, der diese Dekade prägte und nachhaltig seinen Durchbruch im deutschen sowie internationalen Fußball feiern durfte, war Uli Stielike. Bis zu seinem Karriereende 1988 absolvierte der Mittelfeldspieler über 500 Profispiele und feierte große Erfolge wie den Gewinn der deutschen, spanischen und Schweizer Meisterschaft, wurde deutscher und spanischer Pokalsieger sowie UEFA-Cup-Sieger und Europameister. Bei Transfermarkt blickt er zurück auf diese abwechslungsreiche Zeit und lässt nostalgische Gefühle aufflammen.


Leistungsdaten

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U. Stielike Defensives Mittelfeld

Gesamte Leistungsdaten
Alle Wettbewerbe

Spiele

518

Tore

77

Vorlagen

5


Vor einiger Zeit hat es Uli Stielike wieder zurückgeführt nach Spanien. Er lebt in seinem Haus in der Nähe von Málaga, der 67-Jährige lässt es langsam und genügsam angehen. Die hektischen und turbulenten Zeiten sind vorbei. Er ist jetzt so etwas, was man im Fachjargonals Fußball-Rentner bezeichnen kann. Seine Trainerkarriere hat Stielike nach seiner letzten Station in China bei TJ Teda 2020 für beendet erklärt. „Ich bin sehr froh darüber, nicht mehr in der Verantwortung als Trainer zu stehen und vor allem nicht mehr aufpassen zu müssen, wie und wann ich mich in der Öffentlichkeit über bestimmte Themen äußere. Ich genieße jetzt die Zeit in meinem großen Garten ohne Hektik und Stress“, sagt Stielike schmunzelnd.


Mitarbeiter

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U. Stielike Alter: 69

Alle Saisons -
Alle Wettbewerbe

Spiele

382

Gewonnen

158

Unentschieden

98

Verloren

126


Während seiner Trainerkarriere betreute der gebürtige Baden-Württemberger nebst verschiedenen Klubs wie Waldhof Mannheim oder Neuchâtel Xamax auch deutsche U- und internationale Herren-Nationalmannschaften wie die Schweiz, Elfenbeinküste und Südkorea. Doch die bedeutendsten sportlichen Erfolge feierte er in den Siebzigern und Achtzigernals aktiver Fußballer. 1973 wechselt der damals erst 18-Jährige Stielike von seinem Jugendverein SpVgg 06 Ketsch zu Borussia Mönchengladbach. Trotz seines jungen Alters setzen die Verantwortlichen damals große Hoffnungen in das Talent, das sich bereits nach einem Jahr in der Gladbacher Defensive als unverzichtbar zeigt. Ob Rechtsverteidiger, Vorstopper oder als klassischer Sechser: Stielike übernimmt Verantwortung als Stammspieler.


„Ich glaube, mich hat es immer ausgezeichnet, dass ich nicht unbedingt nur über das Talent gekommen bin, sondern vielmehr über meine Disziplin und meine Willensstärke“, sagt Stielike. Er habe das, wie er es nennt, „unheimliche Glück“ gehabt, dassinsbesondere Spieler wie Berti Vogts und Rainer Bonhof sich seiner angenommen hätten. „Fast nach jeder Trainingseinheit wurde ich von den beiden zur Seite genommen, und man erklärte mir, wie ich bestimmte Situationen besser oder eleganter lösen könne. Ich habe dank der arrivierten Spielern Verhaltensmuster gelernt, um im Haifischbecken Profifußball zu überleben“, erinnert sich der 42-fache Nationalspieler.



Anekdotenfreier Stielike über Gladbachs Blütezeit und Latteks Ankunft


Sein späterer Erfolg zeigt sich auch in der Einstellung zum Fußball, Skandale sucht man während seiner gesamten Profilaufbahn vergebens, denn Stielike nennt man so etwas wie den klassischen Musterprofi. „Des Öfteren bitten mich Menschen, Anekdoten von früher zu erzählen, und ich muss dann immer in enttäuschte Gesichter schauen, wenn ich sage, es gibt kaum welche“, so Stielike. „Ich war nie ein Filou, ich war nie ein Spieler, der gerne Party gemacht hat oder ein schnelles Auto fahren musste. Für mich musste ein Auto günstig im Unterhalt und in der Anschaffung sein. Während meiner Anfangszeit in Gladbach habe ich gemerkt, dass ich den Fußball nicht als Hobby ansehen sollte, sondern als Beruf, und ich jeden Tag mit der richtigen Einstellung zu Werke gehen muss, um mir diesen Traum weiterhin erfüllen zu können.“


Anfang der Siebziger entwickelt sich bei den „Fohlen“ etwas Beträchtliches. Der Kader ist gespickt mit Top-Talenten wie Bonhof, Allan Simonsen und Dietmar Danner, aber auch arrivierten Spielern wie Vogts, Wolfgang Kleff und Jupp Heynckes. Trainerlegende Hennes Weisweiler formt gegen alle Widerstände eine wahre Erfolgself, denn den Gladbachern wurde nach dem Abgang von Günter Netzer zu Real Madrid 1973 ein sportlicher Absturz prognostiziert. Doch stattdessen eilen die Gladbacher von Sieg zu Sieg. Die Saison 1974/75 gilt heute noch als eine der erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. Mit großem Abstand auf den Tabellenzweiten Hertha BSC können die „Fohlen“ den dritten Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte erringen. Auch international setzt Gladbach ein Ausrufezeichen mit dem Gewinn des UEFA-Cups.


Leistungsdaten

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U. Stielike Defensives Mittelfeld

Stielike im Interview: Über Wechsel zu Real und seinen „Scheiß-Elfer“ bei der WM 1982 (5)

Borussia Mönchengladbach

Gesamte Leistungsdaten
Alle Wettbewerbe

Spiele

146

Tore

15

Vorlagen

2


„Wir hatten eine tolle Kameradschaft. Neben dem Platz haben wir viel gemeinsam unternommen, und auf dem Platz ging es hitzig zur Sache. Ich erinnere mich sehr gerne zum Beispielan Duelle zwischen Vogts und Heynckes oder zwischen Bonhof und Wimmer. Da ging es richtig zur Sache. Die Trainingseinheiten waren teilweise intensiver als das anstehende Spiel, es herrschten große Rivalität und ein immenser Konkurrenzkampf in der Truppe. Hinzu kam eine von allen akzeptierte, hierarchische Zahlungsspirale, die innerhalb der Stammspieler wenig Gefälle zuließ“, verdeutlicht Stielike.



Ich erinnere mich noch, dass der Autokorso damals nicht enden wollte, weil von überall Menschen her geströmt sind. Diese Erinnerungen erzeugen noch heute bei mir Gänsehaut



TM-Community Hier über die Fohlen mitreden Ins Gladbach-Forum Der damalige Defensivakteur ergänzt: „Es gabkeinen Futterneid – ein ganz entscheidender Faktor, um in Ruhe arbeiten zu können. Der Spaß am Fußball sowie die Liebe zum Spiel standen absolut im Vordergrund. Dass man damit noch Geld verdienen konnte, war eine angenehme Begleiterscheinung.“ Vor allem der Gewinn der Meisterschaft1975 habe die Mannschaft „extrem zusammengeschweißt“, auch mit der Stadt, den Fans, der gesamten Region. „Ich erinnere mich noch, dass der Autokorso damals nicht enden wollte, weil von überall Menschen hergeströmt sind. Diese Erinnerungen erzeugen noch heute bei mir Gänsehaut“, lässt Stielike seine Erinnerungen Revue passieren.


Der Erfolg hatte natürlich Folgen: Weisweiler wechselt nach dem Double zum FC Barcelona. Sein Nachfolger Udo Lattek verfolgt eine etwas andere Spielidee. Während Weisweiler den Fokus auf die Offensive legte, will Lattek den Erfolg über eine stabile Defensive erzielen – was auch gelingt. 1976 und 1977 heißt der Deutsche Meister erneut Borussia Mönchengladbach. Der ganze große Coup bleibt den „Fohlen“ jedoch verwehrt: Im Finale des Europapokals der Landemeister muss sich die Elf vom Niederrhein sich mit 1:3 dem FC Liverpool geschlagen geben.



„Sowohl Weisweiler als auch Lattek haben dem Verein extrem gut getan. Jedoch muss man sagen, dass Weisweiler den Grundstein für den späteren Erfolg gelegt hat. Er war so etwas wie der Lehrmeister. Lattek war eher der Kumpeltyp, was ich aber nicht negativ bewerten will. Beide Trainer haben uns Spieler inspiriert und es so geschafft, dass Gladbach über Jahre hinweg eine absolute Spitzenmannschaft war. Unsere Stärke war das Umschaltspiel und, wenn man so will, das Tempo bolzen“, erzählt Stielike. In dieser Zeit perfektioniert er seine Spielweise und zieht deshalb die Augen verschiedener europäischer Spitzenvereine auf sich.


Stielike wechselt zu Real Madrid: „Unterschrieb auf dem Briefpapier des Hotels“


Dass es damals noch keine Videoanalyse gab, ärgert Stielike noch heute: „Ich bin davon überzeugt, Datenauswertungen hätten uns Spieler noch besser gemacht. Ich habe vor wenigen Wochen alte TV-Bilder aus den Siebzigern gesehen. Wie viele unnötige Kilometer wir gelaufen sind, wie viele Fehlpässe wir gespielt haben, wie viele sinnlose Ballverluste uns unterlaufen sind. Das zu sehen, tat mir in den Augen weh“, lacht der 67-Jährige. Am Ende macht Real Madrid das Rennen um Stielike. Für gut 1,6 Millionen D-Mark wechselt er in die spanische Metropole. Geschlossen wird der damalige Vorvertrag auf dem Briefpapier des Interconti Hotel in Düsseldorf.



„Günter Netzer, der damals für Real spielte, rief mich wenige Tage vor unserer Partie gegen Dynamo Kiew an, dass eine Delegation aus Madrid kommen wird, um mich zu beobachten.“ Diese konnte er scheinbar sofort überzeugen, denn „direkt nach Spielschluss rief mich der Günter wieder an, um mir mitzuteilen, dass mich der damalige Real-Präsident Santiago Bernabéu am nächsten Tag in Düsseldorf treffen möchte.“ Der Spanier, nach dem heute das Stadion der „Königlichen“ benannt ist, habe gefragt, ob Stielike sich den Wechsel vorstellen könne und was er verdienen wolle. „Zögerlich sagte ich, 150.000 DM netto wären schön, 150.000 DM brutto war nämlich das Angebot der Borussia für eine Vertragsverlängerung in Gladbach. Bernabéu ließ, ohne zu murren, Briefpapier besorgen, und ich unterschrieb auf dem Briefpapier des Hotels meinen Vorvertrag“, blickt Stielike zurück.


Leistungsdaten

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U. Stielike Defensives Mittelfeld

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Real Madrid

Gesamte Leistungsdaten
Alle Wettbewerbe

Spiele

292

Tore

47

Vorlagen

3


Doch so einfach, wie es auf dem Blatt Papier aussah, war dieser Transfer nicht, denn vor der WM 1978 in Argentinien verlangt DFB-Präsident Hermann Neuberger, dass kein deutscher Nationalspieler das Land verlassen dürfe. Nationaltrainer Helmut Schön geht sogar noch weiter und sagt: „Stielike glaubt, dass er schon ein ganz Großer ist. Der soll mal schön auf dem Teppich bleiben. Er irrt, wenn er denkt, dass wir ihn dauernd für Länderspiele holen.“ Letztlich darf Stielike doch wechseln – das sollte ihm aber zu einer späteren Zeit nochmal auf die Füße fallen.


Stielike im Interview: Über Wechsel zu Real und seinen „Scheiß-Elfer“ bei der WM 1982 (8)

Kompromissloser Verteidiger, gefährlicher Torschütze: Uli Stielike (r.) im Trikot von Real Madrid


Bei den Madrilenen ist Stielike sofort als Leistungsträger gefragt. Gleich in seiner Debütsaison erzielt er trotz seiner defensiven Rolle im Mittelfeld 13 Tore und wird am Ende erstmals spanischer Meister. „Für mich ging damals ein großer Traum in Erfüllung. Der kleine Uli aus Ketsch durfte für das weiße Ballett spielen. Das gleiche Trikot zu tragen, das schon solche Legenden wie Alfredo di Stéfano oder Ferenc Puskás trugen, hat mich mit einer Mischung aus Demut und Stolz erfüllt“. Der Moment, vor 30.000 Fans vorgestellt zu werden, habe ihm gezeigt, dass „dies kein normaler Klub“ ist, „sondern einer der weltbesten Vereine“. Der Unterschied zwischen Gladbach und Madrid sei auch im Ansehen der Spieler deutlich geworden. „Bei der Borussia warst du der Uli von nebenan, bei Real warst du das Idol, der Held“, erinnert sich Stielike.


Stielikes Real-Wechsel und die Folgen: WM-Ausbootung 1978 & „Scheiß-Elfer“ 1982


Doch auf den Jubel über den ersten Meistertitel in Spanien folgt schnell die Trauer, nachdem er auf den Kader für die anstehende Weltmeisterschaft aufmerksam gemacht wird. Trotz seiner Leistungen beim spanischen Spitzenverein wird Stielike von Schön bewusst ignoriert: „An mir wurde ein Exempel statuiert. Das zeigt den Größenwahn, der damals beim DFB herrschte. Anstatt sich glücklich zu schätzen, dass ein deutscher Nationalspieler für Real Madrid spielt, wurde ich wie ein Fahnenflüchtiger behandelt. In den Augen des DFB existiertenur eineLiga, in der Nationalspieler zu spielen hatten – und das war die Bundesliga.“



Meine größte sportliche Leistung war nicht etwa der Gewinn einer Meisterschaft oder des UEFA-Cups, sondern, dass ich den Mut hatte, mich gegen den DFB zu stellen



DFB-Forum Alle Themen rund um die Nationalelf Jetzt mitdiskutieren! Von deutschen Medien sei er „regelrecht ausgegrenzt“ worden, „es wurde quasi öffentliches Mobbing durchgeführt. Meine größte sportliche Leistung war nicht etwa der Gewinn einer Meisterschaft oder des UEFA-Cups, sondern, dass ich den Mut hatte, mich gegen den DFB zu stellen und zu sagen: ‚Ich spiele und arbeite wo ich will‘“, betont Stielike. Mit der Zeit entwickelt er sich auf Vereinsebene zum absoluten Publiku*msliebling und fast schon zu einem Volksheld. Wegen seiner Siegermentalität und seinem unerschütterlichen Willen erhält er von den spanischen Medien die Spitznamen „deutscher Panzer“ und „deutscher Dieselmotor“. Während der insgesamt 281 Partien für die „Königlichen“ gewinnt er dreimal die spanische Meisterschaft, zweimal den spanischen Pokal und einmal den UEFA-Cup 1985. Mehrmals wird Stielike darüber hinaus zum besten Ausländer der Primera División gewählt.


Leistungsdaten

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U. Stielike Defensives Mittelfeld

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Deutschland

Gesamte Leistungsdaten
Alle Wettbewerbe

Spiele

42

Tore

3

Vorlagen

2


Aufgrund des großen Stellenwerts, den Stielike im internationalen Fußball genießt, erfolgt bei der Nationalmannschaft und im Verband ein Umdenken. Nach der enttäuschenden WM mit dem Vorrundenaus setzt sich der neue Nationaltrainer Jupp Derwall für ein Comeback Stielikes in der DFB-Elf ein. Die Rückkehr des gebürtigen Ketschers lässt auch den Erfolg zurückkehren. Mit Stielike als Libero gewinnt Deutschland 1980 die Europameisterschaft. Zwei Jahre später ein komplett anderes Bild: Das Bild vom zusammengesunkenen Stielike nach seinem Fehlschuss im WM-Halbfinale gegen Frankreich geht um die Welt. Deutschland schafft zwar dank eines überragenden Toni Schumacher, der zwei Elfmeter hält, den Einzug ins Endspiel, muss sich jedoch mit 1:3 Italien geschlagen geben.


Stielike im Interview: Über Wechsel zu Real und seinen „Scheiß-Elfer“ bei der WM 1982 (11)

WM 1982, Toni Schumacher tröstet den zusammengebrochenen Uli Stielike nach dessen verschossenem Elfmeter gegen Frankreich


Der verschossene Elfmeter wirft ein anderes Bild auf den bis dahin in der Öffentlichkeit so negativ dargestellten Stielike, dessen Menschlichkeit in diesem Augenblick hervorgehoben wird. „Nach dem Fehlschuss habe ich daran gedacht, dass ich meine Mitspieler enttäuscht habe. Mir ging durch den Kopf, dass all das Quälen jedes Einzelnen durch die WM-Quali, durch die Gruppenphase bis ins Halbfinale für die Katz war, weil ich diesen, mit Verlaub, Scheiß-Elfer nicht reingemacht habe. Das Image, das ich in der Öffentlichkeit als arroganter und unnahbarer Spieler hatte, hat mir auch wehgetan, weil ich nie so war. Ich war von meinem Naturell bodenständig, demütig und vor allem vorsichtig“, erklärt der frühere Nationalspieler.


Stielike kritisiert FIFA und UEFA: „Machen vieles kaputt“


Heute hat Uli Stielke, offen gesagt, nur noch wenig Interesse am Profifußball. Grund dafür sind die Vielzahl von Veränderungen, die im Sport Einzug halten. „Die FIFA und die UEFA machen vieles kaputt. Ich muss sagen, ich finde den Fußball mit den ganzen Modernisierungen und Erneuerungen extrem unattraktiv. Ich bin für technische Hilfsmittel wie beispielsweise die Torkamera oder die Zuhilfenahme der Abseitslinie, hierbei würde ich als Ausgangspunkt allerdings die Körpermitte und nicht etwa den großen Zeh nehmen“, sagt Stielike und geht noch weiter.


„Ich könnte mir sogar eine Nettospielzeit im Profibereich vorstellen, um lästige Diskussionen über Nachspielzeiten zu vermeiden. Ansonsten sollten aber alle anderen Entscheidungen dem Schiri überlassen bleiben. Keine unsäglichen Unterhaltungen mehr mit dem VAR und keinen blödsinnigen Warteraum mehr, ob es jetzt ein Tor war oder nicht. Der Versuch, unser Spiel durch die Technik zu perfektionieren, ist fehlgeleitet, denn wer den Ball mit dem Fuß bewegt, ist sich darüber im Klaren, dass es keinen Perfektionismus geben kann, und meiner Meinung nach auch gar nicht geben darf, ansonsten entzieht man dem Spiel die Attraktivität, seine Unwägbarkeiten. Nur, wenn der Fußball den Spielern Spaß macht, springt auch der Funke auf die Fans über.“


Text und Interview: Henrik Stadnischenko

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